Zum Endspurt vor dem Finale der diesjährigen Supermoto IDM traf sich die Elite des Supermotosports am letzten Augustwochenende in der Kartarena im tschechischen Cheb. Wie schon in den Jahren zuvor war man auf auch in diesem Jahr komplett unter sich, Zuschauer verirren sich in aller Regel nicht nach Cheb, lediglich am Sonntag hatten einige Wenige auf der Straße entlang der Rennstrecke Halt gemacht, und beobachteten das Geschehen hinter der Absperrung als nicht zahlende Zaungäste..
Nachdem der Sommer in den letzten Wochen von einer Temperatursuperlative zur nächsten taumelte, prägten an diesem Wochenende Fleecepullis, Schals und Mützen das Bild im Fahrerlager: bei frösteligen 11°C fanden am Samstag die Trainings statt, und der vormittägliche Regen hatte den ohnehin glatten Asphalt der Kartbahn in eine derartige Rutschbahn verwandelt, dass oberstes Ziel bei den freien Trainings der S2 und S1 am Samstag Mittag die Neuerfindung der Langsamkeit zu sein schien. Ein Teil der Fahrer trat gar nicht erst an, in der S2 verkleinerte sich das Fahrerfeld stetig, bis letztlich nur noch zwei Fahrer überhaupt bis zum Ende des Trainings auf der Strecke blieben, und auch in der S1 trugen führten Rutscher und Schlidderer selbst bei gerader Strecke und relativ geringem Tempo dazu, dass die Fahrer ihre Bikes wohl am liebsten um die Kurven getragen hätten.
Markus Class verzichtete angesichts des Streckenzustands dankend auf die Teilnahme am freien Training. Petr Vorlicek versuchte es zwar im freien Training, legte aber dort auf glattem Untergrund sein Bike ab und prallte zum Überfluss mit den Rippen auf den Lenker. An Zeittraining oder gar an die Rennen war danach aufgrund seiner malträtierten Rippen nicht mehr zu denken.
Zur Quali am späten Nachmittag war die Strecke immerhin so weit abgetrocknet, dass ein einigermaßen geordnetes Zeittraining, wenn auch mit ungewöhnlichem Ergebnis, stattfinden konnte.
Vom Team Michelin Reifenwerke erreichte Andreas Buschberger die dritte Startposition, gefolgt von Markus Class auf Position 4, André Plogmann hatte es auf die neunte Startposition verschlagen. Getoppt wurde dies durch den ebenfalls Michelin-bereiften Gastfahrer Milan Sitniansky; der Tscheche holte sich ein wenig überraschend die Pole.
Beim Start des ersten Rennens holte Andreas Buschberger den Holeshot, bekam aber schon Eingangs Off Road Angst vor der eigenen Courage, stürzte und konnte sich erst auf vorletzter Position wieder einreihen. Markus Class gelangte durch diesen Crash auf die zweite Position und heftete sich auch direkt an die Fersen Marc-Reiner Schmidts, der das Fahrerfeld nun anführte. André Plogmann fand sich nach einem gelungenen Start auf der vierten Position wieder, die er über den Rennverlauf erfolgreich gegen seine Verfolger verteidigen konnte. Buschberger zeigte nach seinem Sturz eine sehenswerte Aufholjagd, die ihm schlußendlich den fünften Platz bescherte. Markus Class´ Bemühungen waren jedoch nicht von Erfolg gekrönt: während er dem Fahrer an der Spitze dicht auf den Fersen blieb, gelang es ihm nicht, auf eine Schlagweite heranzukommen, bei der ein Angriff erfolgversprechend gewesen wäre. Er beendete das Rennen auf Platz 2, André Plogmann wurde Vierter hinter Gaststarter Milan Sitniansky und konnte sich entsprechend die Punkte für den dritten Platz gutschreiben, Platz- und Andreas Buschberger erkämpfte sich mit beachtlichem Durchsetzungsvermögen den fünten Platz: „Prinzipiell habe ich richtig Spaß gehabt beim Rennen. Ich bin beim Start supergut weggekommen, da haben sich die Starttrainings der vergangenen Monate bezahlt gemacht. Vor dem Off-Road habe ich aber den ganzen Pulk schon hinter mir gespürt, Marc-Reiner war schon fast neben mir, dann bin ich beim Sprung zu weit in die staubige Spur gekommen und übers Vorderrad abgerutscht. Na ja, dann bin ich halt da gelegen, war dann vorletzter und habe eine richtig geile Aufholjagd gehabt und bin bis auf den fünften Platz vorgefahren. Eigentlich kann ich also total zufrieden sein, von der fahrerischen Leistung her bin ich das auch, nur der Kopf spielt halt manchmal nicht ganz mit, wenn dann solche Größen wie Marc-Reiner oder Markus hinter mir sind, aber das mach ich, glaub ich, mit der Zeit auch noch gut. Von den Punkten her geht’s bei mir aufgrund der verletzungsbedingten Zwangspause im Moment sowieso um nichts mehr, deshalb freue ich mich jetzt aufs zweite Rennen und bin mit dem Ergebnis des ersten völlig zufrieden“.
Auch beim Start des zweiten Rennens holte Buschberger sich den Holeshot, diesmal vor Markus Class, allerdings wurde seine mentale Stärke diesmal nicht lange auf die Probe gestellt, weil das Rennen unmittelbar nach dem Start wegen einer Ölspur im Start./Zielbereich abgebrochen werden musste. Die Gefahr war mit vereinten Kräften schnell beseitigt, sodass das Fahrerfeld nach nur kurzer Verzögerung bereits wieder in den Startlöchern stand.
Wiederum ging Buschberger voran in die erste Kurve, dicht gefolgt von Marc-Reiner Schmidt und Markus Class 3. Class heftete sich alsbald an Schmidts Hinterrad, übernahm schließlich nach einem Patzer Schmidts´ die Führung und behauptete diese über einen guten Teil des Rennverlaufs. Nachdem Schmidt ihm nach erfolgreicher Aufholjagd erneut im Nacken saß, fiel der dritte Platz dadurch wieder an Buschberger den er danach erfolgreich gegen seine Verfolger verteidigen konnte. In der vorletzten Runde musste sich Class schließlich den vehementen Angriffsversuchen Schmidts geschlagen geben. Er beendete das Rennen auf der zweiten Position, vor Andreas Buschberger. André Plogmann war im zweiten Lauf etwas glücklos unterwegs, und ging als Siebter über die Ziellinie. „War nicht mein Wochenende. Nach dem ersten Training hatte ich etwas Kreislaufprobleme, das zweite Training fand im Regen statt, und obwohl die Strecke total glatt war, habe ich mich dabei eigentlich wohler gefühlt. Ich hab mich zwar einmal weggeschmissen, aber trotzdem ging es eigentlich ganz gut, beim Zeittraining wars dann trocken, und das ich ich komplett verhauen. Keine Ahnung, woran es lag; das Motorrad lief gut, ich hatte auch keine Probleme mit Reifen etc., deshalb lag es wohl einfach an mir.. Beim Warm-up heute war es etwas besser, der Start beim ersten Rennen war auch gut, und danach konnte ich durch Buschbergers Sturz auch einige Plätze gut machen. Bisschen Glück gehört auch manchmal dazu, und in dem Fall war es dann auch gut, dass ich etwas weiter hinten war. Wäre ich zwei Plätze vorher gewesen, wäre ich genauso reingeknallt, wie die anderen auch. So konnte ich vorbeifahren,, und etwas später hatte ich das gleiche Glück nochmal, als Jan gestürzt ist. Nach dem Neustart des zweiten Rennens kam ich zwar auch gut weg, aber dass man aus der dritten Reihe nicht einfach mal nach vorne rollen kann, ist – glaube ich- nachvollziehbar. Dann habe ich noch Ewigkeiten hinter Berni festgehangen, weil ich einfach nicht vorbeikam. Wir hatten ähnliche Bremspunkte, ähnliche Beschleunigungspunkte, jo, und dann war eben schlicht nicht mehr drin. Mal sehen, wies in Schafheim wird. Da kommt eigentlich alles aufs Zeittraining an, wenn du das verkackst, hast du eigentlich keine Chance mehr auf einen der vorderen Plätze. Das Ziel ist also eigentlich klar: der Samstag muss funktionieren, und dann kann der Sonntag kommen ☺“.
Das letzte Wort zu Cheb gehört Markus Class: „Das zweite Rennen war eigentlich für mich ein Highlight. Ich hab gegen Mitte des Rennens blöderweise ein bisschen geschlafen, so dass Marc-Reiner wieder aufholen konnte. Er hat mich dann an einer Stelle geholt, wo ich die ganze Zeit schon etwas Probleme hatte. Die letzten Runden bin ich dann zwar `nur´ hinterhergefahren, aber trotzdem war das ein richtig geiler Fight, hat richtig Spaß gemacht. Konditionell merke ich, dass ich ein bisschen mehr machen müsste, aber ansonsten hat vom Motorrad und den Reifen her alles gepasst. Marc-Reiner und ich fahren auf gleich hohem Niveau, und auch das Equipment tut sich von der Leistungsfähigkeit her nichts. Das eine hat an der Stelle Vorteile, das andere an anderer Stelle, und wenn man sich die Zeiten mal ansieht, dann kommt es manchmal einfach nur auf Nuancen an. Insofern habe ich an diesem Wochenende nichts auszusetzen, bin mit dem Ergebnis zufrieden und freue mich auf das Finale in Schafheim.“.
Die letzte Runde der diesjährigen IDM mit anschließender Meisterfeier findet am Wochenende 29.09.2018 / 30.09.2018 auf dem Parcours in Schafheim statt.