Bei strahlendem Sonnenschein ging am letzten Septemberwochenende auf dem Odenwaldring die diesjährige Internationale Meisterschaft im Supermoto zu Ende und bei relativ knappen Punkteabstände der vier nach dem vorletzten Renntag die Tabelle anführenden Piloten wurde es auf der Kartbahn in Schaafheim nochmal so richtig spannend. Markus Class, der aufgrund von Terminkollisionen mit der EM an zwei Renntagen bei der IDM nicht am Start sein konnte, lag zum Finale mit 138 zu 200 Punkten auf den Tabellenersten zurück, hatte damit keine Chance mehr auf den Meistertitel, und auch die Option auf die Plätze 2 oder 3 war für ihn lediglich theoretischer Natur. Dennoch zeigte er sich am letzten Wochenende der diesjährigen IDM hochmotiviert und in Bestform. Im Zeittraining sicherte er sich die Pole Position vor dem diesjährigen Favoriten auf den Meistertitel, sowie seinen Teamkollegen André Plogmann und Andreas Buschberger. Auf den Startplätzen 5 bis 9 folgten Simon Vilhelmsen, Jan Deitenbach, Bernhard Hitzenberger sowie Max und Peter Banholzer, sämtlich auf Michelin Pneus unterwegs.
Der Start des 1. Laufs lieferte mit einem Holeshot des in dieser Saison eher glücklosen André Plogmann das erste Überraschungsmoment des Tages, Markus Class ging auf Position 3 hinter Marc-Reiner Schmidt in die erste Kurve, dahinter folgte Andreas Buschberger. Das Trio an der Spitze des Fahrerfeldes konnte sich unter der Führung Plogmanns schnell vom Rest des Fahrerfeldes absetzen, während Markus Class seinem Vordermann energisch zusetzte schließlich an ihm vorbei auf die zweite Position ziehen konnte. Binnen dreier Runden musste sich auch André Plogmann, Class´ motiviertem Drängen geschlagen geben und sich mit Platz 2 begnügen. In dieser Konstellation ging es schließlich durchs Ziel, Andreas Buschberger konnte die vierte Position erfolgreich verteidigen, Simon Vilhelmsen, der während der Saison gesundheitlich etwa angeschlagen war, wurde Fünfter vor Jan Deitenbach.
Auch nach dem Start des 2. Laufs war es André Plogmann, der mit einem Holeshot überraschte, jedoch übernahm Markus Class, der zunächst auf der dritten Position war und nach einem Sturz der Nummer 2 die zweite Position hinter Plogmann innehatte, diesmal bereits in der zweiten Runde die Führung und setzte sich danach schnell vom Fahrerfeld ab. Simon Vilhelmsen folgte auf der dritten Position Andreas Buschberger, beide mussten jedoch vor der deutlich höheren Geschwindigkeit des zuvor gestürzten Marc-Reiner Schmidts kapitulieren, der gegen Mitte des Rennens die dritte Position für sich entschieden hatte und dort bis zum Ende des Rennes blieb. Markus Class gewann erneut vor Plogmann auch den zweiten Lauf des Finales, der ihm in der Gesamtwertung trotz zweimaliger Abwesenheit mit einem Punkt Abstand hinter Deitenbach den fünften Platz in der Meisterschaft bescherte. André Plogmann zeigte an diesem Tag seine mit Abstand beste und souveränste Leistung der Saison und wurde dafür verdient mit dem Titel des Vizemeisters 2018 belohnt: „Das war für mich das geilste Wochenende der Saison, ich hatte zwei richtig gute Läufe, wobei der zweite Lauf von den Zeiten her etwas konstanter war als der Erste. Ich hatte heute auch richtig Bock auf Rennen, das war eine Superveranstaltung und es hat natürlich richtig Spaß gemacht, auch mal wieder vorne mitfahren zu können. Hättest du mich in Cheb oder Oschersleben gefragt, ob ich nächste Saison noch fahren werde, hätte ich wahrscheinlich nein gesagt. Aber seit letzter Woche habe ich auch wieder Spaß am Fahren, und wenn du dann siehst, dass es doch noch geht, dann willst du natürlich auch weitermachen, auch wenn es für mich bis zum Finale dieses Jahr doch ziemlich schwer war. Ich bin rundherum zufrieden mit diesem Wochenende und dem Titel des Vizemeisters, und insofern gehe ich auch davon aus, dass ich in der nächsten Saison wieder dabei sein werde, wenn es mit der IDM weitergeht.“
Simon Vilhelmsen, der dem auf seiner Aufholjagd heranstürmenden Schmidt beachtlichen Widerstand leistete, wurde Vierter vor Andreas Buschberger. Nachdem die IDM 2018 für Vilhelmsen aufgrund gesundheitlicher Angeschlagenheit nach einem Sturz zu Beginn der Saison nicht optimal lief, war er mit dem seiner Leistung in den Finalläufen absolut zufrieden: „Das war für mich ein schwieriges und trauriges Jahr, deshalb freue ich mich umso mehr über die guten Platzierungen an diesem Wochenende und den siebten Platz in der Gesamtwertung. Es wäre schön gewesen, wenn ich es im zweiten Rennen aufs Podium geschafft hätte, aber Marc-Reiner ist ein sehr schneller Fahrer, und als er im Off Road die Möglichkeit sah, mich zu überholen, hatte ich dem einfach nichts entgegen zu setzen. Als er dann vorbei war, hat es mir aber auch Spaß gemacht, mich von ihm etwas ziehen zu lassen, und deshalb bin ich sowohl mit den Rennverläufen als auch mit dem heutigen Ergebnis mehr als zufrieden“.
Die Supermoto IDM 2018 ist damit Geschichte, und mit dem Ende der Saison heißt es in diesem Jahr Abschied nehmen von zwei Akteuren, die in den letzten Jahren die Geschichte des Supermoto-Teams Michelin Reifenwerke in der IDM geprägt haben. Einer davon ist Marcus Haas, der Kopf von MH Motorräder, der mit seinem Michelin Reifendienst in den letzten Jahren zur festen Institution im Fahrerlager avanciert ist. Nachdem der ADAC bislang noch nicht entschieden hat, ob er die IDM auch zukünftig promoten wird, ist die Zukunft der IDM derzeit ungewisser denn je. Markus Haas zieht es ob dieser Ungewissheit zu neuen Ufern: „Es gab zwar gestern ein Gespräch mit dem ADAC, aber es ist nach wie vor nichts klar, von daher können wir für die nächste Saison auch nichts planen. Wir von MH Motorräder haben uns deshalb entschieden in die Super Enduro Serie einzusteigen. Ab November geht es damit los, wir werden mit Michelin die komplette WM mit Kevin Gallas fahren. Wenn es mit der Supermoto IDM weitergehen sollte, werden wir mit dem Reifendienst sicher auch wieder dabei sein.“
Auch für Markus Class, der in den letzten Jahren das Supermoto Image der Michelin Reifenwerke geprägt hat, wie kein anderer, waren die Finalläufe in Schaafheim seine letzten in der IDM: „Mit zwei Siegen heute hätte es für mich gar nicht besser laufen können, auch wenn es mir trotz Pole in beiden Läufen nicht gelungen ist, als Erster in die Kurve zu kommen. Ich bin mit meiner Leistung heute trotzdem rundum zufrieden und ich bin bereit für den Superbiker in Mettet. Wie es im nächsten Jahr weitergeht, weiß ich noch nicht so ganz genau. Ich habe nicht vor, komplett mit Supermoto aufzuhören, aber nicht mehr auf so professioneller Basis, wie das bisher der Fall war.“